![]() |
||||
du sitzt da, auf der treppe in diesem großen dunklen vorraum. alles ist grau, obwohl um dich herum pflanzen stehen, bilder hängen. die stimmung ist traurig und einfach alles ist so leise. wie ein film verlaufen die letzten jahre vor deinen augen.du überlegst dir was positiv war, was wunderschön war und was negativ war, was einfach grausam war. und obwohl du im grunde froh darüber bist, das in diesem raum, zu dem die türe dir gegenüber führt, allem ein ende bereitet wird, brichst du in tränen aus. sie strömen dir einfach unaufhaltsam übers gesicht und du fühlst dich, wie wenn dir gerade die luft zum atmen genommen wird. doch in wahrheit wird dir viel mehr als das genommen. deine geordneten verhältnisse werden plötzlich zerstört und alles scheint so am ende zu sein. und du? was kannst du dagegen tun? nichts. absolut gar nichts. du bist so machtlos. obwohl du am liebsten alles in die hände nehmen würdest, weißt du, das es keinen sinn ergeben würde, in diese raum zu stürmen um zu versuchen, ihnen das handwerk zu legen. tausende gedanken schiessen dir durch den kopf, die du am liebsten verdrängen würdest. wie verhältst du dich? bist du selbst an allem schuld? du hast angst vor dem moment, wenn die türe aufgeht und einer dieser mächtigen menschen im schwarzen umhang herauskommt um dich in dem raum zu bitten. du hast angst vor den fragen, die sie dir da drin stellen. du hast angst, auf diese fragen zu antworten, weil du niemanden verletzen willst. du hast das gefühl, das einfach alles an dir liegt, obwohl du doch so machtlos bist. und immer wieder fragst du dich jetzt, wieso ich? wieso mein leben? wieso meine familie? und plötzlich ist es soweit. die türe geht auf. alle rennen heraus. jeder sieht deine tränen. alle wollen sie fürd dich da sein und sind es doch nicht. du fühlst dich immer mehr alleine gelassen. und dann stehen sie vor dir. drei menschen mit schwarzen umhängen. sie nehmen dich mit in den raum, der geprägt ist von leid. du zitterst, deine augen brennen, dein herz rast. du weißt, das du mit jedem wort, das du jetzt sagst noch mehr schaden anrichten kannst. und immer noch würdest du amliebsten schweigen. weil du keinen verlieren willst, weil du angst von den vorwürfen hast. auch wenn sie alle sagen, das du vor nichts und neimandem angst haben musst, würdest du vor panik und gleichzeitiger trauer am liebsten auf der stelle sterben. oder einfach nur aus dem gebäude verschwinden. ohne das sie es merken und dich zurückholen können. du sitzt ihnen gegenüber, zitterst und alle drei starren dich an. sie löchern dich nur so mit fragen. von über all kommen sie. die stimmen. und du musst über jedes wort, das du sagst drei mal nachdenken. die drei menschen in den schwarzen umhängen sehen einfach deine wunden nicht. sie sehen nicht, das dein herz blutet, weint. und plötzlich holen sie die anderen herein. du merkst, wie es dich von innen heraus auffrisst. alle sitzen sie um dich herum. jeder will sein recht. alle denken sie nur an sich. doch keiner denkt an dich. an dich und die schweren zeiten, die du durchmachen musstest. du hast nichts von alldem freiwillig getan. du wurdest förmlich von ihnen dazu gezwungen. du hast einfach keine kraft mehr weiter zu machen, willst das alles einfach nur noch vorbei geht. du hast keine hoffnung mehr, das es nur ein böser traum war. ganz langsam wird dir klar, das du dich in der realität befindest. das du eines dieser kinder bist, welches jahre lang leiden musste, dem niemand geholfen hat. und dem auch jetzt, wo allem ein ende bereitet wurde niemand geholfen hat. und obwohl die vergangenheit nicht immer schön war, oft sehr schlimme dinge passiert sind, die du niemals vergessen wirst, wünschst du dir, das es zu diesem heutigen tag niemals gekommen wäre. immernoch sitzt du in dem dunklen, grauen raum. mit all den menschen. jeder von ihnen hat einen teil dazu beigetragen, das es so schmerzhaft für dich ist. du hörst nicht mehr zu was sie sagen, was für vorwürfe sie sich gegenseitig machen. das einzige was du noch hörst ist ein lauter knall. und die türe geht auf. in dem moment merkst du, das es nun soweit ist. dir wurde endgültig der boden unter den füßen weggezogen. dir wurde alles was du jemals hattest, auch wenn es nicht viel war, genommen. innerhalb weniger stunden. du kannst es zwar realisieren, willst es aber trotzdem nicht wahrhaben. und nun verlangt wieder jeder von dir haltung anzunehmen, stark zu sein, keine dunklen tränen mehr zu weinen. auch wen sie es sind, die dein leben zerstört haben, versuchst du ihnen zu liebe alles zu vergessen. aber du kannst nicht. du lernst irgentwann damit zu leben, mit der situation auszukommen. dir geht es bald wieder gut. doch auch noch jahre danach, wenn alle anderen denken, das es dir nicht mehr weh tut, gibt es tage, an denen die erinnerung für einige minuten zurück kommen. du denkst an die vergangenen guten und schlechten jahre zurück und an den tag, an dem du in dem großen, dunklen gebäude gesessen bist und genau das passiert ist, woran du niemals auch nur annährend gedacht hast. und immer wieder fragst du dich. wieso wurde mir damals meine familie genommen? wieso war ich eines dieser kinder? niemand, der es nicht selbst miterlebt hat, kann nachvollziehen wie es dir damals ging. a b s o l u t niemand.
|
![]() |